Das Temperament der Heiligen Birma

Birmas sind Katzen mit Persönlichkeit.

Um das allgemeine Temperament einer Birma zu charakterisieren ist es wichtig, etwas Hintergrundwissen über den vermuteten Ursprung der Rasse zu besitzen. Die Meinungen über den Ursprung der Rasse gehen auseinander. Es ist im Grunde unerheblich, ob sie ursprünglich aus Burma oder Frankreich entstammt. Es ist meine persönliche Meinung, daß die Birma aus der Liaison zweier gut bekannter Rassen entstanden ist.

Der Perser ist verantwortlich für die Erscheinung der Birma hinsichtlich Körperbau, weiches und seidiges Fell, obwohl es semi-lang ist, und die dicken Pfötchen.
Der Siamese hatte ebenfalls einen bedeutenden Einfluß auf das Erscheinungsbild der Birma, indem er die Points und Augenfarbe beisteuerte.
Beide Rassen haben jedoch ein grundverschiedenes Temperament.

Die Perserkatze wird oft als phlegmatisch, zurückhaltend, ruhig und kontrolliert beschrieben. Die Siamkatze ist ihr totales Gegenteil: lebhaft und redefreudig. Ihre Zuneigung und Loyalität ihrem Menschen gegenüber ist ebenfalls ein typischer Wesenszug. Sie ist eine Katze, die ihre Launen haben kann - und das durchaus auch zeigt. Ist sie verärgert wird man das schnell merken und ist sie glücklich, schnurrt sie so laut, wie eine Katze es nur irgend kann. Eine Rasse mit viel Temperament.

Nun, die heilige Birma hat aus beiden Rassen wirklich das Beste geerbt. Ich würde sagen, sie ist die perfekte Kombination. Da ich die Birma wirklich sehr vergöttere, ist es natürlich schwierig, objektiv zu bleiben. Aber ich werde es versuchen!

Die Birmakatze ist sehr lieb, voller Charme und eine äußerst friedliebende Gefährte. Ihre Tolerenz gegenüber anderen Katzen ist bemerkenswert. Die Birma besitzt oftmals sogar eher eine "hundeähnliche" Loyalität, da sie "ihrem Menschen" tiefe und ehrliche Freundschaft entgegen bringt. Diese Eigenschaft macht sie einfach zu idealen Haustieren.

Sie ist verspielt bis ins hohe Alter, mit ihrer Freude nach Spielzeug zu jagen und zurückzubringen zeigt sie ein hundeähnliches Verhalten. Vielleicht ist dies eine Erklärung, warum die Birma auch sehr gut mit Hunden oder anderen Tieren auskommt, wie z.B. Hasen. Manche Birmas sind nicht gerade stundenlange "Schoßhocker", aber jede Birma mag es, ihrem Menschen den ganzen Tag über nahe zu sein und seine Gesellschaft zu genießen.

Neugierde ist ein wichtiger Wesenzug der Birma. Sie wird Ihnen auf Schritt und Tritt folgen und Zentimeter für Zentimeter alles genau erkunden, damit bloß nichts unentdeckt bleibt. Sie braucht unbedingt menschliche Freundschaft und Zuwendung. Sollte sie sich ein wenig vernachlässigt fühlen, so hat sie ihre ganz eigene charmante Art, ihre Streichel- und Schmuseeinheiten einzufordern. Im Gegenzug für die erbrachte Aufmerksamkeit zeigt sie ihre Dankbarkeit mit sehr viel Zuneigung.

Einige Birmas sind sehr gesprächig, andere mehr lebhaft, immer bereit zum spielen oder für irgendwelche Clownereien. Manche scheinen aber auch eher den sehr ruhigen Charakter der Perser geerbt zu haben. Um eine wirklich komplette Darstellung des Charakters zu liefern, müssen auch einige kritische Anmerkungen gemacht werden. Während gerade eine junge Birma sehr viel Aufmerksamkeit und Gesellschaft von anderen Katzen / Haustieren braucht, kann es auch des Guten zu viel sein. Im Allgemeinen ist die Birma sehr entspannt und relaxed, friedliebend und genießt das Leben in einer Katzengruppe wirklich sehr.

Aber es ist auch zutreffend, daß sie ein sehr intelligenter Aristokrat sein kein. Bei mancher Ausnahmesituation kann sie eifersüchtig reagieren, wenn sie glaubt, daß einer neuen Katze mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Im Erwachsenenalter ist es manchmal etwas schwierig, ihre Stimmung wieder zu ändern, wenn sie erst einmal davon überzeugt ist, daß ihr eine Ungerechtigkeit widerfahren ist. In Haushalten mit nur wenig Platz und vielen Katzen braucht sie trotzdem irgendwo ihr friedliches Plätzchen, um hin und wieder etwas für sich zu sein.

Die sprichwörtliche Sanftheit und Toleranz der Birma kann natürlich bei wenigen Ausnahmen auch an ihre Grenzen stoßen. Selbstsicher wie sie nun einmal sind, finden sie durchaus Wege, ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen, besonders wenn ihnen zu wenig Platz geboten wird. Individuelle Flexibilität ist hier das Zauberwort.

Nahezu ausnahmslos, wie schon erwähnt, behandelt die Birma territoriale Probleme auf sehr zurückhaltende und einfühlsame Weise. Sie besitzt eine recht charmante Art ein "Warnsignal" auszugeben, wenn die Grenzen ihrer Gutmütigkeit so langsam aber sicher erreicht sind. Erfahrende Birmabesitzer kennen dieses seltsame "eff-eff-eff" Geräusch, das einem nervösen Hüsteln ähnelt. Es bedeutet in etwa: "Vorsicht, es dauert nicht mehr lange, bis ich ernsthaft sauer werde!" Nun, dazu muß man wirklich sagen, daß eine wirklich wütende Birma eine absolutet Seltenheit ist. Agressivität ist der Birma im Allgemeinen total fremd, vor allem, wenn sie von einem Züchter stammt, der in seiner Zucht auch auf den Charakter achtet und sich Mühe bei der Aufzucht der Jungtiere macht.

Obwohl die Birma es sehr genießt, im Garten spazierenzugehen und in der Sonne zu dösen, kann sie sehr einfach daran gewöhnt werden, nur im Haus zu bleiben. Sie ist bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit und wenn sie von klein auf an ein Haus ohne Garten gewöhnt wird, stellt es für sie kein Problem dar. Sie wird niemals jammern oder nach draußen drängen. Manche Birmas gehen sogar an der Leine, oder sie sitzen sogar im Körbchen, während der Besitzer mit ihr eine Runde um den Block radelt.

Besitzer, die ihre Birma mit in den Urlaub nehmen sind absolut keine Seltenheit. Sie möchten nur mit ihm zusammen sein, sein Leben teilen. Da eine Birma wirklich sehr viel Zuwendung braucht, ist es sehr empfehlenswert, dem Tier einen Spielgefährten zu gönnen, wenn man selber berufstätig und den Tag über außer Haus ist. Eine Birma fühlt sich alleine äußerst unwohl und ist traurig, wenn sie alleine ist.

Sich eine Birmakatze zuzulegen, nur weil man es sich leisten kann oder weil man sie als Modeerscheinung "schick" zu Hause finden würde - und sie dann den ganzen Tag alleine zu lassen ist keine Art, wie ein verantwortungsbewußter Besitzer mit seiner Birma umgehen darf. Um eine Birma glücklich zu machen, bedarf es im Grunde nicht viel. Aber diese Zutaten müssen es schon sein: ein liebevolles Zuhause, dem Tier das Gefühl geben geliebt und beachtet zu werden, und entweder die eigene Gesellschaft oder die eines Spielgefährten bieten.

Meiner Meinung nach haben die weiblichen Tiere etwas mehr Temperament als die männlichen. Sie kommen mir öfter auch etwas cleverer vor.

Die Birma - nicht nur eine Katze mit einem super Aussehen: eine wahrhaft heilige Katze mit einer superben Persönlichkeit, der man völlig verfällt - ein Leben lang !

 

Dieser Text ist eine Übersetzung des Originals meiner lieben Freundin Els Gijsen.