Die Allele A der Blutgruppe A sind vollständig dominant über
die Allele der Blutgruppe B. Das heißt, Blutgruppe B kommt stets
nur homozygot (B/B) vor, während Blutgruppe A als homozygot als (A/A)
sowie heterozygot als (A/B) existiert. Dieses Tier ist also Träger
der Blutgruppe B. Die Nachkommen von Eltern mit homozygot
Typ A und Eltern mit Typ B haben zu 100% Blutgruppe A Kitten, die
alle Blutgruppe B tragen. Die Nachkommen von Eltern mit heterozygt
Typ A und Eltern Typ B haben zu 50% heterozygte Typ A Kitten und
50% Typ B Kitten.
Homozygt Typ A mit homozygot Typ B Heterozygot
Typ A mit homozygot Typ B
Die dritte existierende Blutgruppe
AB ist sehr selten. Bislang ist nicht geklärt, wie diese Blutgruppe
vererbt wird, aber man muß annehmen, daß ein drittes Allel
dabei mitwirkt. Es ist sehr wichtig, daß "B" der Blutgruppe
AB nicht mit dem "B" der Blutgruppe B zu verwechseln. Die Allele
von AB sind co-dominant, d.h. keines der beiden Allele ist dominant
oder rezessiv. Verpaarungen von Typ A mit Typ B Katzen ergeben also nicht
zwangsläufig den Typ AB. Blut Gruppe AB reagiert weniger heftig auf
das Anti-A-Serum als Blutgruppe A, aber es reagiert genauso heftig auf
das Anti-B-Serum wie Blutgruppe B. Kitten mit Blutgruppe AB, gezüchtet
von einer Tap B Mutter haben also ebenfalls ein hohes Risiko Neonatale
Isoerythrolysis (NI) zu entwickeln. Eigentlich ist Blutgruppe AB so
selten, daß man sie vernachlässigen kann. Trotzdem ist es wichtig,
daß man die Blutgruppe seiner Katzen kennt, um sicher zu gehen,
daß die Kitten nicht am Fading Kitten Syndrom sterben werden.
Was ist Neonatale
Isoerythrolysis (NI)?
Katzen besitzen jeweils natürlich
vorkommende Antikörper gegen jeweils die Blutgruppe, die sie in ihrem
Blutplasma vermissen. Typ A Katzen besitzen nur schwache Anti-B Alloantikörper.
Jedoch weisen alle Typ B Katzen sehr heftige Anti-A Alloantikörper auf. Der Hämaglutin und Hemolysin Titer reicht von 1:64 bis 1:2064.
Neugeborene saugen die mütterlichen Alloantikörper der IgG Klasse über Colostrum während ihrer ersten Lebenstage ein. Sie
produzieren ihre eigenen Alloantibodies erst zwischen der 6. und 10. Lebenswoche.
Diese Alloantikörper, vorwiegend Anti-A Antikörper, sind für
Transfusionsreaktionen und Neonatale Isoerythrolysis (NI), die Zerstörung
der roten Blutzellen, verantwortlich.
Pathogenese
von NI:
Colostrale Anti-A Alloantikörper sind für die NI verwantwortlich.
D.h. Typ and und AB Kitten, die von Typ B Müttern geboren
werden, besitzen ein sehr hohes Risiko NI in der ersten Lebenswoche zu
entwickeln. Da alle Typ B Kätzinnen sehr hohe Anti-A Titer aufweisen,
können sogar Erstgebärende einen Wurf mit NI haben. Dagegen
ist kein NI Fall bekannt bei Typ A Kätzinnen, die Typ B Kitten haben.
Die Haemolyse kann sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gefäßsystems
auftreten und Anämie oder Organdefekte verursachen.
Die klinischen
Symptome von NI:
Kittens mit Typ A oder AB, die von Typ B Müttern geboren werden,
können unmittelbar nach dem ersten Trinken von Colostralmilch NI
entwickeln. Typische Anzeichen sind weiße Schleimhäute aufgrund
des Haemoglobinmangels. Andere Anzeichen sind plötzlicher Tod, Entwicklungsstillstand
(saugen nicht mehr), Anämie, Absterben der Schwanzspitzen.
Verhütung
von NI:
Selbst wenn die Kitten bei den ersten Anzeichen von NI von ihrer Mutter
getrennt werden, ist die Sterblichkeitsrate sehr hoch. NI kann also am
besten vermieden werden, indem man ungeeignete Verpaarungen (zwischen
Typ B Kätzinnen und Typ A Katern) absolut vermeidet. Sollte trotzdem
eine solch inkompatible Verpaarung entstanden sein, sollten Risiko-Kitten
keinenfalls die ersten 24 Stunden bei ihrer Mutter trinken dürfen.
Blut aus der Plazenta kann benutzt werden, um die Blutgruppe der Kitten
zu bestimmen. Kitten mit Blutgruppe B dürfen sofort zu ihrer Mutter
gelegt werden. Typ A (oder AB) Kitten können gefahrlos Milch oder
Colustrum von einer Typ A Mutter erhalten.
Sollten Typ
B Katzen aus dem Zuchtprogramm entfernt werden?
Wenn bereits ein hoher Anteil an B- oder AB Katzen in der Zucht vorhanden
sind, wäre es völlig unsinnig, diese Tiere aus dem Zuchtprogramm
zu nehmen. Weiterhin würde der Genpool einer Rasse beträchtig
geschmälert, wenn Typ B Katzen nicht mehr benutzt würden. Das
gilt besonders für Rassen, die zu 10% oder mehr Typ B Tiere aufweisen,
denn sehr viele Typ A Katzen sind dann ohnehin Typ B Träger. Es gibt
absolut keine Anzeichen dafür, daß Typ B Katzen gegenüber
Typ A Katzen weniger gesund sind oder anfälliger für irgendwelche
Krankheiten.
Zusammenfassung:
Blutgruppe B ist keine Krankheit und sollte daher keine Sorgen
bereiten. Es gibt jedoch ein paar simple Regeln, die man als verantwortungsbewußter
Züchter befolgen sollte!
- Bessern Sie Ihre Genetikkenntnisse
auf. Angst ist lediglich einw alberne Reaktion vor dem Unbekannten.
- Lassen Sie die Blutgruppen aller
Ihrer Tiere bestimmen, die Sie in der Zucht einsetzen. Als verwantwortungsvoller
Züchter sollten Sie Ihre Katzen kennen - und Sie sollten genau
wissen was Sie tun, um eventuelle Gefahren von NI von vorneherein auszuschließen.
- Typ B Kätzinnen dürfen
nur mit Typ B Katern verpaart werden, um gesunde Kitten zu gewährleisten.
Das ist wirklich nicht zu kompliziert,
oder?
Bestimmung der Blutgruppen
- Blut Probe
Im Allgemeinen dürfte
es das einfachste sein, das Tier zum Tierarzt zu bringen, der eine Blutprobe
von ca 0.5 ml zum Labor schickt. Die Probe wird getestet, indem man
sie mit Antikörpern reagieren läßt. Eine Reaktion wird
sichtbar, wenn die roten Blutkörperchen anfangen zu verkleben und
Klümpchen bilden. Das Labor schickt Ihnen das Ergebnis mit der
definitiven Blutgruppenbestimmung Ihrer Katze.
- Test Karten
Bislang
konnte die Blutgruppenbestimmung nur in bestimmten Labors vorgenommen
werden. DMS Laboratories stellte die ersten Testkarten her, mit denen feline Blutgruppen A, B
und AB z.B. direkt beim Tierarzt bestimmt werden können. Das geht
schnell (ca 2 Minuten), ist einfach und sicher, wenn die Anwedungsbeschreibung
genau eingehalten wird. Keine faulen Ausreden mehr. Die Karten sind
ebenfalls wichtig und lebensrettend bei Notfällen, um die die Kitten
schnell von der Mutter zu trennen.
Ihr Tierartz kann
die DMS Testkarten von folgenden Händlern beziehen:
USA |
DMS Laboratories, Inc.
2 Darts Mill Road
Flemington, NJ 08822
Phone: (800) 567-4DMS |
Deutschland |
Sanofi Ceva GMBH
Kanzlerstrasse 4D
40472 Düsseldorf
Tel : +49-211 / 9659700
Fax : +49-211 / 9659742 |
(c) Rita Peitz, 1999
Quellen:
Katzen Extra, Germany
Issues 7/99, 8/99
Urs Giger, PD, Dr.med.vet.,
University of Pennsylvania, Philadelphia, PA.
"The Fading Kitten Syndrome And Neonatal Isoerythrolysis"
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